Das immer noch absatzstärkste Blatt in Deutschland, die „Bild“-Zeitung wird den Maßstäben journalistischer Arbeit nicht gerecht, sondern ist anscheinend ein Kampagnenblatt. Dies ist nicht eine unfundierte Meinung, sondern der Schluß zu dem eine medienwissenschaftliche Studie der Otto Brenner Stiftung kommt.
Schon auf Seite 10 der knapp über 100 Seiten umfassenden Studie geht es los:
Das Erfolgsgeheimnis der „Bild“ – Zeitung sehen wir gerade darin, dass sie kein journalistisches Werk ist, sondern ein massenmediales Produkt, dessen Inhalte und dessen Gestaltung sich aus dem Repertoire verschiedener Gattungen öffentlicher Kommunikation bedienen.[…]Wir demonstrieren es an einem ohne Zweifel journalistischen Thema, der Griechenland- und Eurokrise. Darüber hinaus könnte eine umfas-sende Analyse der „Bild“-Zeitung zeigen, dass sie eine große Fülle nichtjournalistischer Themen publiziert.(Arlt und Storz 2011, S. 10)
Im weiteren Verlauf der Studie wird gut dargelegt, wie journalistisch relevanten Themen eine gewisse Färbung gegeben werden soll und unerwünschte Aspekte ausgelassen werden, ohne dies explizit als „Meinung“ zu kennzeichnen. Dagegen werden irrelevanten „Sensationsmeldungen“ zu Marketingzwecken unverhältnismäßig viel Platz eingeräumt. Nach journalistischen Gesichtspunkten ist dies gelinde gesagt als „ungenügend“ zu bewerten.