Ist Raspberry Pi geeignet für 24-Stunden-Betrieb?

Ursprünglich als günstigstes Gerät für die Lehre erdacht sind Raspberry Pi mittlerweile bei Endverbrauchern für vielseitige Zwecke eingesetzt worden, auch als kostengünstiger und verbrauchsarmer Heimserver. Doch ist ein Raspberry Pi überhaupt geeignet für den unterbrechungsfreien Dauerbetrieb?

Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen

Vorteile

  • sehr geringer Stromverbrauch
  • keine beweglichen Teile, daher verschleißarm
  • geräuschloser Betrieb

Nachteile

  1. begrenzte Lebenszeit der SD-Karte
  2. Absturz durch Spannungsschwankungen in der Stromleitung
  3. Absturz durch Überlastung der Hardware

Tipps für den Dauerbetrieb

Der Raspberry Pi ist für den dauerhaften Einsatz durchaus geeignet, solange man die Limitationen der eingesetzten Hardware berücksichtigt. Aus den oben genannten Nachteilen lassen sich daher einige Tipps für den störungsfreien Betrieb ableiten:

1. Einsatz hochwertiger SD-Karten, Begrenzung der Schreibzyklen

Meine persönliche Erfahrung ist, daß SD-Karten eher unter abruptem Stromabriß leiden, etwa wenn das Gerät urplötzlich von der Stromquelle getrennt wird und das Betriebssystem nicht ordnungsgemäß heruntergefahren wurde. Der dauerhafte Betrieb hingegen scheint weniger Probleme zu bereiten. Dennoch ist bekannt, daß SD-Karten nur eine begrenzte Anzahl von Schreibzyklen zulassen bis sie unbrauchbar werden. Deshalb ist es ratsam an diesem Teil der Hardware nicht zu sparen. Namhafte Hersteller und Karten der Klasse 10 sind zu bevorzugen und bereits unter 10€ erhältlich, wie dieses Beispiel zeigt. Bei gemäßigter Anzahl von Schreibzyklen, die der normale Betrieb mit sich bringt, dürfte eine solche Karte über mehrere Jahre halten.

Für Einsatzzwecke mit besonders vielen Schreibzugriffen empfiehlt es sich diese auf ein externes Speichermedium auszulagern. Möglich ist dies auf USB-Sticks (stromsparend, geräuschlos) oder externen Festplatten (höhere Kapazität). Zusätzlich können durch Schreibzschutz sämtliche Schreibzugriffe auf die SD-Karte, die das Betriebssystem enthält, unterbunden werden.

2. Unterbrechungsfreie Stromversorgung

Ob man als Betreiber eines Heimservers jemals Abstürze wegen Instabilität der Stromspannung erleiden muß oder nicht, darauf hat man als Anwender kaum Einflußmöglichkeiten. Besonders in unserem Breitengrad (Deutschland, Österreich, Schweiz) würde ich dieses Risiko als sehr gering einstufen. Soweit ich mich erinnern kann hat es in meiner Gegend in den letzten 4 Jahren ein einziges Mal einen Stromabriß gegeben. Spannungsschwankungen sind minimal und haben in meisten Fällen keinerlei Auswirkungen auf verbundene Geräte.
Trotzdem kann man auch hier etwas zum reibungslosen Betrieb beitragen indem man eine hochwertige Stromquelle für sein Gerät auswählt. Ratsam sind Steckernetzteile mit 5 Volt und mindestens 700mA.

Wer dennoch häufige Stromausfälle befürchtet, etwa weil in einem älteren Haus öfter mal die Sicherung herausfliegt, könnte auch über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für Raspberry Pi und Heimrouter nachdenken.

 3. Stabilität bei Dauerlast

Raspberry Pi läuft im Auslieferungszustand, sofern nicht übertaktet wurde, ohne Kühlung stabil. Zum Test kann das Programm „stress“ installiert werden.

sudo apt-get install stress

Das Programm lastet die CPU stets zu 100% aus. Ein Benutzer berichtet hier, er habe den Pi über 275 Tage in diesem Zustand ohne große Hitzeentwicklung getestet und erst ein Stromausfall habe es zum Stehen gebracht. Auf eine Kühlung kann in den meisten Anwendungsfällen verzichtet werden und Ausfälle wegen Überhitzung sind nicht anzunehmen.

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