Deswegen Adblock: Schadsoftware auf Webseiten

Zahlreiche Medienunternehmen wollen auf Ihre Werbeeinkünfte nicht verzichten und sperren Benutzer aus, die Adblocker in ihren Browsern verwenden. Als Benutzer lohnt es sich aber standhaft zu bleiben, denn wer nachgibt könnte sich einen Virus einfangen.

Adblock-Benutzer ausgesperrt

In Deutschland begann zunächst die Axel-Springer-Presse gezielt Benutzer von Ihren Seiten auszuschließen, die einen Adblocker in Ihrem Browser installiert haben. Bei einer Seite wie jener der großen deutschen Nicht-Zeitung mit den vier Buchstaben mag der Gedanke plausibel erscheinen, ob die Einkünfte sich durch diese drastische Maßnahme steigern ließen, darüber wird leider nichts berichtet.
Jedenfalls sind weitere Anbieter auf den Zug aufgesprungen, ein nicht unerhebliches Angebot ist für den sicherheitsbewussten Benutzer nicht mehr aufzurufen.

Sicherheitsrisiken durch Werbeeinblendungen

Sicherheitsforscher beobachteten in den letzten Tagen einen massiven Anstieg von Schadsoftware (Malware), welche direkt über die Plattformen der großen Werbevermarkter liefen. Unter den Webseiten, die den bösartigen Code auslieferten, finden sich eben keine kleinen Blogs, sondern die bekanntesten und meistbesuchten Medienportale mit irrsinniger Reichweite. Traurigerweise sind es oft gerade jene Portale, die den Nutzer dazu gängeln ihre Sicherheitseinstellungen herunterzufahren und ansonsten den Dienst verweigern. Genau jene Sicherheitslücken, die dadurch geschaffen werden, sind auch notwendig um dem Schadcode die Installation einer Backdoor zu ermöglichen. Diese wiederum ermöglicht die Installation einer ganzen Reihe von bekannten Trojanern.

Die Verantwortung der Anbieter?

Zugegeben, die Werbeplätze der großen Webseiten und Nachrichtenportale werden heutzutage nicht mehr einzeln verkauft, sondern den Netzwerken großer Werbevermarkter zur Verfügung gestellt. Die Webmaster werden daher kaum eine Übersicht darüber behalten können, welche Werbung gerade über die eigene Seite ausgeliefert wird und ob möglicherweise Schadcode enthalten ist. Gerade diejenigen Firmen jedoch, die so sehr darin engagiert sind Adblock-Benutzer auszusperren könnten im Umkehrschluß auch auf der Seite des Verbraucherschutzes etwas mehr Sorgfalt walten lassen und auch Druck auf die Anbieter ausüben, allzu lästige Werbung zu unterlassen die auch noch gefährliche Zugriffe auf die Rechner der Besucher erfordert. Es darf niemanden verwundern, daß exakt jene Mechanismen die all das lästige Gebimmel in Form besonders invasiver Werbung erlauben auch Tür und Tor für Angriffe auf die Geräte des Endverbrauchers öffnen.

So kann man vorbeugen

Die Tipps zur Vermeidung eines Trojaner- oder Virenbefalls sind nahezu immer dieselben. Es ist letzten Endes eine Abwägung was wichtiger ist: die Seite mit den vier Buchstaben oder die Sicherheit meines Geräts, meiner Online-Identität. Da manche Seiten nach Befolgung der Hinweise nicht mehr funktionieren werden, kann man das eine leider nicht mit dem anderen verbinden.

  • Regelmäßige Updates sind sowieso Pflicht. Muß man leider immer wieder sagen weil es dennoch so viele Benutzer mit veralteter Software gibt. Allerdings ist auch dies kein ausreichender Schutz. Ein Exploit wäre nicht lange wirksam, wenn er nicht eine Schwachstelle ausnutzte die bisher noch nicht bekannt, also auch noch nicht gepatched wurde.
  • Es wird empfohlen die Browser Plugins bzw. Add-ons Silverlight und Flash zu deinstallieren. Die Sicherheitslücken darin sind Legion.
  • Add-Ons wie uBlock Origin und NoScript können die Sicherheit erhöhen. Ersteres kann dazu führen, daß einige Seiten nicht mehr funktionieren, letzteres führt dazu, daß man der Ausführung von Skripts zustimmen muß.

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