Lange Perioden niedriger Zinssätze haben das klassische Privatkundengeschäft der Banken zutiefst unprofitabel gemacht. Seitdem wird allerlei Ungemach auf die Kunden abgewälzt. Etwa in Form erhöhter Gebühren für triviale Leistungen oder der Erschließung neuer Einkommensquellen durch Auswertungen von Kundendaten und gezielter Werbung über eine, zwangsweise zu nutzende, App. Die Sparda-Bank macht sogar beides und hat dadurch anscheinend eine wahre Kundenflucht veranlasst.
Die ehemals kundenfreundlichste Bank hat seitdem mächtig an Vertrauen verspielt, wie man beispielsweise auf dieser Bewertungsseite sieht.
Die neue, wie Sauerbrot angebotene, App stößt ebenfalls nicht auf Gegenliebe, was man wiederum aus den Bewertungen der einschlägigen App-Stores lesen kann.
Kontoverwaltung ohne Teo
Glücklicherweise ist man auch als Sparda-Kunde nicht gezwungen diese unsägliche App zu benutzen, sondern kann mittels PSD2-Schnittstelle aus einer Vielzahl verschiedener Software für das Homebanking wählen, worauf die Kundenbetreuung der Bank aus mir unverständlichen Gründen niemals hinweist. Mit der kostenlosen Software Hibiscus ist dies sogar völlig kostenfrei möglich.
Voraussetzungen
- ChipTAN Verfahren für das Konto ist aktiviert
- ChipTAN-Generator
- Homebanking Software Hibiscus installiert
Konto für ChipTAN Verfahren einrichten
Wer vor der Abschaltung des Onlinebankingportals bereits ChipTAN nutzte oder in weiser Voraussicht aktivierte ist heute klar im Vorteil. Davor war die Freischaltung des Verfahrens über das Onlinebanking mit anschließender Authorisierung durch die sogenannte „Secure-App“ möglich. Ob Teo diese Funktionalität jemals anbieten wird, kann ich nicht sagen, darf aber stark bezweifelt werden. Im Zweifelsfall ist ein Gang in die nächstgelegene Filiale angebracht.
Nachtrag: das Hinzufügen weiterer Geräte zur Authentifizierung mittels ChipTAN oder SecureApp ist über das Sicherheitscockpit der Sparda-Bank möglich. Besteht irgendein funktionierender Zugang (z.b. mittels SecureApp), so können dort weitere Authentifizierungsgeräte freigeschaltet werden ohne eine Bankfiliale aufsuchen zu müssen.
ChipTAN-Generator
Wenn man zuvor das Onlinebanking der Sparda-Bank nutzte ist es nun natürlich etwas umständlich ein extra Gerät für Bankgeschäfte mit sich zu führen. Das ChipTAN-Verfahren schlägt in puncto Sicherheit die Authentifizierung per App jedoch bei weitem. Die Preisgabe eines überschaubaren Bißchens an Bequemlichkeit ist es mir jedenfalls Wert aus dem Appzwang mit Teo befreit zu werden.
Nicht verschweigen sollte man jedoch die Kurzlebigkeit vieler TAN-Generatoren. Diese Geräte sind billigst hergestellt, geben recht schnell den Geist auf und werden meist durch Knopfzellenbatterien gespeist, welche selbst nach längerer Zeit der Nichtbenutzung rasch aufgebraucht sind.
Ich benutze derzeit das oben verlinkte Gerät und habe es mit der Sparda-Bank Baden-Württemberg getestet. Funktionierte einwandfrei und erkannte bei mir jeden Bildschirmcode. Keine Probleme also bei Überweisungen, Abrufen der Umsätze und Ähnlichem.
Homebanking mit Hibiscus einrichten
Hibiscus ist eine kostenlose Software zur Kontenverwaltung, welche die PSD2-Schnittstelle nutzt. Banken sind in Europa zur Bereitstellung einer solchen Schnittstelle gesetzlich verpflichtet. Sämtliche sogenannte Multibanking-Apps machen sich dies zu nutze, wie auch Hibiscus. Theoretisch ist es also möglich nicht nur das Bankkonto der Sparda-Bank, sondern sämtliche Bankkonten, welche man sonst noch unterhält, in einer einzigen Anwendung zu verwalten.
Benutzer mit Windows können das Programm hier herunterladen, unter Linux ist die Installation noch einfacher und in sämtlichen Debian- und Ubuntuderivaten in den Paketquellen enthalten. Zur Installation gibt man dann die folgenden Zeilen in einer Konsole ein oder nutzt einfach die Paketverwaltung des Vertrauens.
sudo apt update
sudo apt install hibiscus
Anschließend startet man über das Startmenü Jameica, eine Applikationsplattform worauf Hibiscus aufgebaut ist. Neben der Installation ist auch die Einrichtung des Kontos in wenigen Minuten abgeschlossen.
In der Navigationsleiste wählen wir „Bankzugänge“ und daneben die Schaltfläche zum Hinzufügen eines neuen Zugangs.

Wichtig und ein Fehler den viele bei der ersten Einrichtung machen: beim sogenannten ChipTAN-Verfahren handelt es sich nicht um einen Chipkartenleser, sondern im Sinne dieser Software um ein „PIN/TAN“-Verfahren. Darauf ist bei Erstellung des Bankzugangs zu achten.
In folgendem Bild sind die Daten exemplarisch für die Sparda-Bank Baden-Württemberg ausgefüllt. Benutzerkennung und Kundenkennung entsprechen beide der Kontonummer bei der Sparda-Bank. Bei der Aufforderung zur Eingabe eines Online-PIN ist dieselbe PIN einzugeben, welche zuvor beim Onlinebanking genutzt wurde. URL und Zugansdaten des Bankservers für eure jeweilige Bank können hier nachgeschlagen werden.

Durch einen Klick auf „Konfiguration testen“ können die Einstellungen sogleich überprüft werden. Nach erfolgreichen Test wird die Konfiguration gespeichert. Von da an können sämtliche Transaktionen mit Hibiscus getätigt werden. Alle getätigten Transaktionen können jederzeit eingesehen und mit der Bank synchronisiert werden. Zur Authentifizierung wird für jeden Vorgang die Bankkarte in den ChipTAN-Generator eingeführt und damit ein Flickerfeld vom Bildschirm abgelesen. Die erzeugte TAN wird zur Bestätigung eingegeben.
Wichtig für Handwerker und Gewerbetreibende: es können hiermit auch wieder einzelne Umsätze angezeigt, gespeichert und gedruckt werden, was mit Teo bis dato nicht möglich gewesen ist. Die Buchhaltung und Steuerberatung wird es freuen!
Hallo Patrick und weiter Leser,
die Sparda Bank München hat endlich entschieden sich von der katastrophalen App Teo zu trennen. Dafür wurde das komplette IT-System umgestellt. Was ich fürchtete ist passiert: Mit Jameica/Hibiscus geht nichts mehr. Weiß jemand, ob eine Lösung gibt? Muss einen neuen Server eingetragen werden? Mit der Kundeninformation ist weiterhin die Sparda bank sehr sparsam. MfG
Der PSD2-Zugang der Sparda-Bank München wurde tatsächlich am 10.03 umgestellt, die Serveradresse hat sich geändert. Der Drittanbieter Atruvia schreibt dazu in einer Mitteilung Folgendes:
Die bieten sogar eine Kontaktadresse zu Implementierungsfragen an. Finde ich gut und da würde ich mich hinwenden falls es weitere Probleme geben sollte. Lasst es uns wissen! Der Support der Banken selbst ist diesbezüglich oft wenig hilfreich und völlig ahnungslos.
P.S. auch die Sparda Bank München veröffentlich einige Informationen zur vollzogenen Migration. Hier heißt es unter anderem:
Ich bin ein wenig positiv überrascht über solche Offenherzigkeit. Früher haben die immer geleugnet, daß sowas überhaupt möglich wäre. xD
Danke für diesen wertvollen Hinweis. In der Tat habe ich versucht den Namen des neuen Servers einzutragen („fints2.atruvia.de/cgi-bin/hbciservlet“ aus der Broschüre „Schritt für Schritt ins neue Online-Banking“ (Seite 5). Ohne Erfolg. ein Test der Konfiguration ergibt folgende Fehlermeldung „Fehler beim Testen des Sicherheits-Mediums: Fehler beim Ermitteln einer neuen System-ID). In der gleichen Broschüre kann man lesen, dass chipTAN-Nutzer die Freigabe-App nicht brauchen (Seite 5 ganz unten). Allerdings wird es weiter in der Broschüre widersprochen (Seite 8 „Hinweise für Nutzer von Banking-Software“: Sie nutzen für Ihr Banking eine HBCi/FinTS-Finanzsoftware ? Bitte melden Sie sich einmal im Online-Banking an und aktivieren Sie Ihr Freigabeverfahren). D.h. da bräuchte man wiederum die Freigabe-App…..
Na, ja ein bisschen konfus ist das Ganze schon.
Ich werde am Montag eine Kanne Kaffee vorbereiten und dann rufe ich die Hotline an.
Viele Grüße
Hallo,
ich bin wieder da! Kurz: es funktioniert.
Man braucht wirklich mit der Hotline telefonieren, um die PIN ändern zu können ohne die SecureApp zu benutzen. Noch dazu die Web-Schnittstelle ist überraschend funktionell. Da kann man alles verwalten ohne Schwierigkeiten.
Jetzt zu Jameica: Ich habe das Software auf zwei Systeme und sie verhalten sich unterschiedlich (?!).
Zu beachten ist, dass man die neue Bank-Server URL ( fints2.atruvia.de/cgi-bin/hbciservlet ) eintragen muss. Nicht vergessen, das die USER-Identification jetzt anders ist und sieht so aus;
SBM1234567ttmmjjjj, wo 1234567 für Kontonummer steht, und tt.mm.jjjj für das Geburtstagsdatum.
Im meinem ersten System konnte ich leider die Bank-Server URL nicht direkt ändern (Feld war „greyed out“ und musste eine neue Bank Connection anmelden. Im anderen System konnte ich die Änderung direkt vornehmen.
Im Endeffekt hat man zweimal die gleichen Konten und da muss man die richtigen deaktivieren.
Jameica schlägt ein neues Protokoll vor: Umsätze im neuen SEPA CAMT-Format abrufen. Infolgedessen erscheinen einige Umsätze doppelt und man muss sie manuell löschen.
Zuletzt, das gespeicherte Verfahren heißt jetzt „Smart-TAN plus optisch / USB“.
Viele Grüße.
Sehr gute Information, danke schön! Das werde ich im Artikel oben noch anhängen.
Unter Android kann man die kostenlose App „Finanzblick“ nutzen. Die wichtigen Standardfunktionen fürs Onlinebanking werden unterstützt, darunter auch wieder Screenshots, die ja bei TEO nicht gehen. Für kontospezifische Funktionen (z. B. Kontoauszüge, Rücklastschriften…) braucht man weiterhin TEO.
Ich empfehle deshalb einen Bankwechsel, den habe ich nicht bereut.
Hallo Herr Weber,
vielen Dank für die informative Anleitung. Eine Frage habe ich zum ChipTAN-Generator: Benötigt man dazu auf jeden Fall eine EC-Karte? Hintergrund meiner Frage ist, dass ich einen Hauskredit mit entsprechendem Verrechnungskonto bei der Sparda Nürnberg habe und dafür habe ich keine EC-Karte, weil es sich ja nicht um ein normales Girokonto handelt. Kann ich das von Ihnen beschriebene Vorgehen also auch anwenden, wenn ich keine EC-Karte habe oder braucht das ChipTAN-Verfahren zwingend einen EC-Karte?
Viele Grüße
Sascha
Hallo,
für den ChipTAN-Generator wird leider immer auch eine Karte benötigt. Da sehe ich momentan keinen Ausweg. Falls jemand hier mitliest und andere Erfahrungen gemacht hat, würde ich mich über eine Antwort hier freuen.
Es gab früher bei der Sparda-Bank Nürnberg (nur davon kann ich reden) mal Kundenkarten, die kein Geld gekostet haben. Die bietet die Sparda Nürnberg aber nicht gerne und nicht von sich aus an. Da muss man aktiv nachfragen. Da müsste eigentlich ein Chip drauf sein, bis 2018 war das jedenfalls so. Damit müsste eigentlich Onlinebanking möglich sein, genau weiß ich das aber nicht. Mein Vater hatte so eine Kundenkarte, aber nur für den Geldautomaten. Für Onlinebanking hat er sich zu alt gefühlt. Also kann ich nur vermuten, dass das gehen müsste. Und ob die Kundenkarten inzwischen nur noch fürs Basiskonto ausgeben, weiß ich auch nicht, hab inzwischen die Bank gewechselt.
Uups, das war mein Fehler. Ich musste die Bankkarte „synchronisieren“, bevor ich sie nutze. Jetzt funktioniert es einwandfrei. Danke an Patrick, der mich auf Hibiscus aufmerksam gemacht hat. Guten Rutsch.
Freut mich. Gleichfalls allen einen guten Rutsch in das kommende Jahr!
Uups, mein Fehler. Mann muss eibe Karte erst „synchronisieren“ .Jetzt funktioniert Hibiscus einwandfrei. Danke an Euch allen
Super! Freut mich wenn ich ein wenig Hilfestellung geben konnte!
Danke Patrick für den Tipp,
Ich hatte seit zwei Monaten keinen Zugang zum Online-Banking. Leider habe ich zur Zeit kein TAN Gerät. Weiß jemand, ob man mit der SecureApp der Sparda Sparda Bank das Software Hibiscus zu nutzen ist ?
Als Authentifizierungsverfahren für Hibiscus ist nur das ChipTAN Verfahren geeignet. Mit funktionierendem Zugang via SecureApp kann man jedoch über die Sicherheitseinstellungen bei der Sparda-Bank weitere Geräte hinzufügen im sogenannten Sicherheitscockpit.
Danke Patrick für Ihre wertvolle Tipps. Ich werde berichten, ob es bei uns (Sparda Bank München) Hibiscus funktioniert .Die nette Dame hat heute am Schalter angekündigt “ aber sie können nur Teo nutzen“ !
PS : Ich habe in meinen Bookmarks mir damals eine Seite von Ihnen vermerkt, es ging um die GEZ.
Ich hatte selbst ein längeres Gespräch darüber mit einem Mitarbeiter der Sparda-Bank und ich kann es nicht verstehen, daß diese Lüge den Kunden aufgetischt wird, obwohl diese in Scharen die Bank verlassen wegen Teo. Jede Bank in Europa ist verpflichtet gemäß PSD2 offene Schnittstellen einzurichten, mittels derer Sie ein Programm Ihrer eigenen Wahl einsetzen dürfen. Die Zugangsdaten für Sparda-München dürften identisch mit den anderen Sparda-Banken, ausgenommen einiger Ausnahmen die durch Fiducia versorgt werden, sein. Diese finden Sie auf der oben verlinkten Seite Herrn Willuhns.
Ach, ja. Das Thema mit der Sparda Bank München habe ich schon lange. Ich kenne Mitarbeiter drinnen, die warten schnell in die Rente zu gehen. Sie halten es nicht mehr aus. Intern gibt es nur 2 Anliegen : Teo und neue AGB. Jetzt werden die Renitenten wie ich (verstehen die Jenigen, die die neuen AGB nicht unterzeichnen) terrorisiert. Wir bekommen sogar Anrufe am Samstag !
Zu PSD2 habe ich ein „Schmankerl“-Schreiben von den Sparda Juristen bekommen : Die Sparda ***musste*** Teo wegen PSD2 einsetzen (und auf das alte und bewährte Online-Banking verzichten).
Es ist mir noch nicht gelungen, einen Zugang über Hibiscus einzurichten. Aber mit Geduld wird’s wohl. Schöne Weihnachten ,
Super! Danke für den Tipp!
Das einzige, was bei mir nicht funktioniert sind Umbuchungen vom Sparbuch auf das Giro-Konto… Weiß da evtl. jemand, ob bzw. wie man das mit hibiscus hinbekommen kann?
Großartig. Das wusste ich natürlich nicht. Vielen Dank, mal sehen, ob das bei Sparda München klappt.
Hallo O,
hat es bei Ihnen geklappt? Ich konnte bisher keine Verbindung zu der Dparda Bsnk München erstellen. Ich bekomme eine Fehlermeldung „Fehler beim Testen des Sicherheits-Mediums: error by fetching UPD“. War es bei Ihnen gleich . MfG.