Aufwertung des Schweizer Franken: des einen Freud, des Andr’en Leid

Während viele mit den Zähnen klapperten, knallten andernorts die Sektkorken. Ohne Vorankündigung wurde die Preisbindung des Schweizer Franken (chf) an den Euro durch die Schweizerische Zentralbank gekippt. Während Produzenten in der Schweiz  darüber jammern, daß ihre Produkte nun schwieriger im Ausland abzusetzen seien klingeln die begehrten Fränkli in den Kassen meiner Heimatstadt und bringen Kassen, Straßen und Einkaufszentren zum Zerbersten. Der Geschäftsführer eines beliebten Einkaufszentrums in Konstanz durfte gar in den Hauptnachrichten des Schweizer Fernsehens seine Glücksgefühle ob der erwarteten Kundenflut zum Ausdruck bringen. Und diese ist nicht ausgeblieben. Viele Schweizer haben die Gunst der Stunde erkannt und sich noch am selben Tag der Bekanntgebung ins Auto gesetzt und einen Großeinkauf gestartet.

War der Schritt der Schweizer Nationalbank nun wirklich nicht nachvollziehbar, wie es oft dargestellt wird? Nicht wirklich. Insgeheim freuen sich Finanzmarktexperten über die heftige Reaktion, die trotz aller Hiobsbotschaften und Schuldenverallgemeinerung in Europa bisher ausgeblieben war.

[…] als die Schweizer Nationalbank (SNB) sich dazu entschloss 2011 die Preisbindung an den Euro einzuführen, traten sie de facto der europäischen Währungsunion bei. Im Ergebnis sank der Wert des Franken immer mehr und die Bilanzen der SNB wurden immer mehr aufgeblasen. Um nämlich die Preisbindung aufrechtzuerhalten musste die Schweiz jedes Jahr pro Einwohner rund 10.000€ aufkaufen. Das sind selbst für ein reiches Land enorme Summen. […]

Unter dem Risiko einer inflationären Geldmarktpolitik in Europa und der damit verbundenen Notwendigkeit die Talfahrt des Euros mit immer größeren Ankäufen zu kompensieren, blieb der SNB nichts anderes übrig als den Stecker zu ziehen.

Peter Schiff, Euro Pacific Capital

In der Tat ist die Schweiz nun zu einem der größten Gläubiger der EU avanciert und sieht sich nun den Wert ihrer Devisen zerrinnen und trägt damit selbst einen großen Teil des Wertverlustes, dem wir in der EU ausgesetzt sind. Insofern kann man die Entscheidung der SNB wohl zur zu gut nachvollziehen.
Um die Konkurrenzfähigkeit schweizerischer Produkte würde ich mir indes nicht soviel Sorgen machen, wie es in der deutschen Presse oft gehässig dargestellt wird. Bei qualitativ hochwertiger Ware, nehmen wir als Beispiel die viel zitierten schweizer Uhren, spielt der Preis wirklich nur noch eine untergeordnete Rolle. Die werden auch noch gekauft wenn er um 20% steigen sollte.

Quellen:

Schreibe einen Kommentar