Rückblick auf meine Rennradsaison 2015

Der Radsport ist noch neu für mich und das Jahr 2015 brachte die erste vollständige Saison, nachdem ich erst im Spätsommer 2014 anfing. Damals legte ich mir, als es mir im Speckgürtel von München zu eng wurde, als erstes sportives Rad das Winora Samoa zu. Es folgte relativ kurz darauf die Anschaffung eines Bergamont Dolce Team als vollwertiges Rennrad. Frühjahr und Herbst, solange es die Wetterverhältnisse erlauben, lege ich den größten Teil meiner Kilometerleistung auf dem Rennrad zurück, während sich das stabile aber schwerfällige Winora nun hauptsächlich als Alltagsrad und für das Wintertraining eignet.

Leistungsentwicklung auf Strava

Bis zum heutigen Tag zähle ich über das Jahr verteilt knapp 2250 zurückgelegte Kilometer. Bis zum Jahresende könnte es noch etwa auf 2600 kommen. Das ist unter Radsportbegeisterten und Strava-Athleten eine respektable aber wahrlich keine sehr hohe Zahl. Als Vollzeitangestellter habe ich in einem Sommer mit manchen stabilen Gutwetterperioden nur wenige Gelegenheiten verstreichen lassen am Abend noch einige Kilometer herunter zu kurbeln. Da ist die Vorgabe für das kommende Jahr klar, den täglichen Arbeitsweg mit in das Training zu integrieren. Bei mir wären dies etwa 35-40km. Dies zwei mal pro Tag für vielleicht ein oder zwei Tage in der Woche und die Kilometerleistung ließe sich durchaus noch verdoppeln.

Kein Gran Fondo dieses Jahr

Wenngleich ich in fast allen Bereichen Steigerungen verzeichnen konnte – Streckenrekorde, Gesamtkilometerleistung, Höhenmeter – so ist dieses Jahr leider keine größere Ausfahrt wie ein Gran Fondo zustande gekommen. Ein erster Versuch an einem kalten Frühjahrsmorgen zusammen mit einem Kollegen (viele Grüße falls er das hier liest 🙂 ) wurde leider jäh unterbrochen durch eine schwere Panne die sich unterwegs nicht mehr beheben ließ und das Rad so auf der Schulter zurück getragen werden mußte. Da derart lange Fahrten eigentlich nur am Wochenende oder im Urlaub möglich sind wurden spätere Versuche oft umdisponiert, wegen schlechten Wetters verschoben und sind letzten Endes gar nicht mehr zustande gekommen. Ziel für 2016 muß also sein mindestens drei, besser noch 4 Gran Fondos zu fahren.

Der Höhepunkt: Doi Suthep

Doi Suthep in der Nähe von Chiang Mai ist der zweithöchste Berg Thailands, verfügt über einen erst kürzlich renovierten Straßenbelag und hat sich seitdem zu einer beliebten Rennstrecke für Rennradfahrer aus allen Herren Ländern der ganzen Welt gemausert. Im Juni kam ich nach Chiang Mai anlässlich des nun jährlich stattfindenden Thai Fruit Festivals, einem freien Treffen für allerlei vegane und sportlich Begeisterte. Unter den veganen Sportlern die ich dort kennenlernte ist Ausdauersport und insbesondere das Rennrad die Nummer eins. Für mehr als einen Monat starteten jeden Morgen um 07:00h gleich mehrere Gruppen um den Berg Tag für Tag aufs neue in Angriff zu nehmen.

Entgegen dem oft gehörten Rat, das eigene Rennrad mitzunehmen habe ich dies (aus Sorge um Beschädigungen beim Transport) nicht getan und mich darauf verlassen vor Ort eines für 3-4 Tage mieten zu können. Während dem Thai Fruit Festival gibt es jedoch zwei Dinge die garantiert restlos ausgebucht sind: vegane Essenslokale und mietbare Rennräder. Für die letzten drei Tage meines Aufenthalts konnte ich dennoch eines auftreiben (ein recht mittelmäßiges Trek Madone) und bin noch am selben Tag in der Mittagshitze aufgebrochen den Gipfel von Doi Suthep zu stürmen. Das ganze hab ich bis zur Abreise dreimal getan. Als mich die Inhaber des Fahrradladens fragten wohin ich gerne damit fahren würde und von meinem Vorhaben erfuhren mehrfach auf Doi Suthep fahren zu wollen, dazu noch Mittags um 11:30h, fanden die das ziemlich verrückt, wohl auch unter dem Eindruck zahlreicher Touristen, die sich auf den Leihrädern überschätzen und auf der Strecke bleiben, teilweise auch heftig stürzen.

Doi Suthep
Das Ziel: Doi Suthep

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Doi Suthep ist eine maßvolle (6 – 17%) aber lange Steigung die sich über knapp 12 Kilometer zieht. Für mich dieses Jahr und bis dato die längste Steigung die ich bisher zurücklegen konnte. Der Aufstieg ist für jedermann machbar aber natürlich nicht ohne Mühen erreichbar, ganz besonders bei großer Hitze. Es ist wie eine meditative Übung und besonders beim ersten Mal mischen sich allerlei Gefühle mit ein: Eifer, Mühe, Zweifel und immer erneuter Ansporn. Jeder entgegenkommende Fahrer der beim Abstieg vorbeiflitzt hat ein Lächeln parat oder hält die Hand zum Gruß. Doi Suthep ist aufgrund seines prächtigen Gipfeltempels ein Wallfahrtsort, so auch für die Gemeinschaft der Rennrad fahrenden Gipfelstürmer. Dieselben Parallelen scheinen übrigens auch die Mönche zu sehen. Die unermüdliche Arbeit an sich selbst, die Selbstkasteiung, das alles hat für sie zweifellos einen meditativen Charakter der ihnen selbst nicht fremd ist. Dazu passt auch, daß Veganer automatisch von den Thais mit Mönchen in Verbindung gebracht werden, was aufgrund der ethischen Komponente des Fleischverzichts auch nicht völlig abwegig ist.

Einen kompletten Aufstieg auf Doi Suthep kann man übrigens in diesem Video beobachten. Die Teilnehmer des Festivals darin schaffen das in 32 Minuten. Das ist bisher noch etwas außerhalb meiner Möglichkeiten (und im übrigen nur knapp über dem Streckenrekord). Auf dem Standbild im Video unten sieht man vorne rechts den „Durianrider“ Harley Johnstone, Initiator des Thai Fruit Festival und im neongelben Anzug den professionellen Fahrer und Streckenrekordhalter Peter Pauley.

Leistungssteigerung

Die besten Zeiten hatte ich in 2015 nach der Rückkehr aus Thailand. Mit Doi Suthep hinter mir wurde es einfacher mit der Gruppe mitzuhalten und die durchschnittliche Geschwindigkeit stieg bis August und September erheblich. Als beste Fahrt würde ich die folgende weiter unten bezeichnen mit einer beachtlichen Durchschnittsgeschwindigkeit. Mit zu beachten ist, daß ich etwa 8-10km vor dem Ziel bereits eine Reifenpanne hatte und nach zweimaligen Aufpumpen mit stark verminderter Geschwindigkeit ins Ziel rollte um mir den Reifenwechsel unterwegs zu ersparen.

Ziele für das nächste Jahr

  • Mehr und längere Steigungen fahren
    • Alpenpässe
    • Doi Suthep
  • Mindestens ein Streckenrekord (KOM) auf Strava
  • Höhere Kilometerleistung
    • durch Pendelfahrten
    • mindestens drei Gran Fondos

Schreibe einen Kommentar