Lohnt es sich jetzt noch in Bitcoin einzusteigen?

Als disruptive Technologie hat Bitcoin und das zugrunde liegende Blockchain für eine Menge Aufsehen gesorgt und ein enormes Wachstum hingelegt. Mittlerweile ist die digitale Währung kein Geheimtipp mehr. Bitcoin ist derzeit in aller Munde, auf den Titelseiten vieler Wirtschaftsmagazine und es findet immer größere Akzeptanz im ebenfalls schnell wachsenden Bereich des E-Commerce. Doch lohnt sich ein Einstieg in die Währung zu spekulativen Zwecken jetzt noch? Ist das Ende der Fahnenstange erreicht oder geht das Feuerwerk weiter? Anbei liste ich einige Punkte für und wider an, die für eine weitere Wertsteigerung oder auch dagegen sprechen.

Pro

  1. Es ist eine Absicherung gegen Inflation. In einer Zeit anhaltender expansiver Geldmarktpolitiken verlieren Anleger zunehmend das Vertrauen in Fiat-Währungen. Bitcoin vermag hier als Fluchtwährung zu dienen und erfüllt dabei einen ähnlichen Zweck wie Gold und Silber. Im Unterschied dazu ist das Problem der sicheren Aufbewahrung für digitale Währungen einfacher zu lösen und ist im Gegensatz zu Edelmetallen schnell transferierbar. Die potentielle Anzahl an Bitcoins ist außerdem nach oben gedeckelt, Inflation ist dadurch ausgeschlossen.
  2. Kritische Stimmen die den intrinsischen Wert des Bitcoins vermissen sei gesagt, die schnelle Transferier- und Verwertbarkeit plus das relative Vertrauen an sich sind intrinsische Werte. Versuche einiger asiatischer Länder, den freien Fluß der Währung gesetzlich zu unterbinden, dürfen als gescheitert betrachtet werden. Jedenfalls sind bereits die Versuche, Cryptowährungen gesetzlich zu fassen, ein Indikator dafür, daß Regierungen Cryptowährungen als echte Rivalen für deren, mitunter recht instabile, Fiat-Währung ansehen.
  3. Auch wenn die Verbreitung von Bitcoin stark gestiegen ist, die großen Anleger sind noch nicht in den Märkten angekommen. Bisher dürfte es eine überwiegend technikaffine Gemeinde, sowie einige Trendsetter betreffen. Große institutionelle Anleger scheuen jedoch den Markt der Cryptowährungen, da sie die hohe Volatilität scheuen und teilweise auch aus gesetzlichen Gründen nur in als sicher eingestufte Anlagen einsteigen dürfen (Versicherungen oder Rentenkassen beispielsweise). Trotzdem mehren sich die Anzeichen, daß auch Firmen und Institutionen in Bitcon investieren und sich auch Vorteile der Blockchain zu eigen machen möchten. Sollte dies passieren, wäre dies ein Garant für erhöhte Nachfrage und weiter steigende Preise.

Contra

  1. Die hohe Volatilität der Cryptowährungen wirkt mitunter der Funktion als Wertspeicher entgegen. Wer sich gegen einen Wertverlust seines Vermögens absichern möchte ist möglicherweise mit Edelmetallen besser beraten oder sollte zumindest einen Mix in Betracht ziehen, in welchem Cryptowährungen neben Edelmetallen und anderen Anlagen eine Rolle spielen können.
  2. Banken haben die Vorteile der Blockchain längst für sich entdeckt und damit angefangen, eigene Blockchains und Währungen zu entwickeln. Bisher ist Bitcoin in Sachen Marktkapitalisierung noch der unangefochtene Platzhirsch. Ob dies so bleiben wird oder ob der Markt durch weitere Forks und unzählige Alternativwährungen zerfasert, bleibt abzuwarten.
  3. Wie bereits gesagt ist es großen institutionellen Anlegern oft aus gesetzlichen Gründen verwehrt in Cryptomärkte zu investieren. Wer möchte auch seine Altersvorsorge an ein Experiment mit ungewissem Ausgang koppeln, wo technische Probleme zu einem Absturz der Währung und einem Wegschmelzen der Ersparnisse führen könnte?

Fazit

Wenn ihr mich nach meiner persönlichen Meinung fragen würdet, so würde ich auf weitere Preissteigerungen nach dem in Kürze anstehenden, erneuten Fork tippen (man achte bitte auf das Datum dieses Beitrags). Die technische Erweiterung des Protokolls lässt sich auf andere Weise anscheinend nicht implementieren. Nach anfänglicher Unsicherheit überwiegt aber doch das Interesse und der Kurs wird nach dem Überwinden der Umstellungsschmerzen auf ein neues Allzeithoch steigen. Wichtig ist bei diesen Dingen nicht gierig zu werden, sondern kleine Portionen zu handeln, deren Verlust verschmerzt werden kann. Dabei bleibt dann genug Zeit eventuelle Preisnachlässe während oder kurz nach einem Fork wahrzunehmen. So kann man im Sinne eines Dollar-Cost Averaging langsam sein Portfolio erweitern ohne den aktuellen Höhen und Tiefen des Markts zu genau zu folgen.

Update

Der Segwit2X genannte Fork von Bitcoin, auf den ich mich nebulös im Fazit bezog, wurde abgesagt. Sieht so aus als würde Bitcoin genau so funktionieren wie es einst erdacht wurde: quasi anarchisch, getragen durch einen Konsensus der Benutzer. Weiter so!

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