Wo unsere Wohltätigkeit versandet

Bei einer unüberschaubaren Vielzahl von Angeboten ist nicht nur die Auswahl von Konsumgütern eine Herausforderung, wer Gutes tun möchte sollte auch bedenken wohin die Spendengelder gehen.

Wohin Spendengelder wirklich fließen

Bei einer diesjährig durchgeführten Untersuchung von wohltätigen Organisationen zur Versorgung von Krebspatienten, hat die US Handelskommission erschreckende Funde gemacht. Vier Organisationen trieben es dabei besonders bunt:
nur 3% aller eingesammelten Spenden wurden wirklich zum Wohle von Krebspatienten verwendet, 97% der Gelder flossen dagegen direkt in Luxusgüter, Kreuzfahrten, Bildungsfonds, Sportveranstaltungen und sonstige Annehmlichkeiten für die Mitarbeiter der Organisation.

Nun mag es sich dabei um besonders drastische Beispiele handeln, doch die Verschwendung unserer Spendengelder ist beileibe kein Einzelfall. Selbst weltweit bekannten Organisationen wie der Unicef Deutschland ist bereits das Spendensiegel des DZI entzogen worden, weil Provisionszahlungen an Spendenvermittler in den jährlichen Prüfverfahren verschwiegen wurden.

So gehen Sie sicher, daß Ihre Spenden ankommen

  1. Sehen Sie nach ob die Hilfsorganisation Ihrer Wahl beim Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen registriert ist. Das DZI überprüft Spendenorganisationen, dokumentiert und informiert die Öffentlichkeit über Vertrauenswürdigkeit und unlautere Praktiken.
    Falls Sie eine Organisation kennen die dort nicht gelistet ist, ist es möglicherweise eine neu gegründete oder kleine Organisation. Informieren Sie sich!
  2. Lassen Sie sich nicht drängen. Im Falle von aktuellen Krisensituationen haben Hilfsorganisationen meist vorgesorgt und können auf ausreichende Geldquellen zurückgreifen. Sollten Sie erst aufgrund eines tagesaktuellen Ereignisses spenden wollen (z.b. ein Erdbeben), seien Sie sicher – Ihr Geld wird zeitnah nicht verwendet werden. Es gibt also keinen Grund zur Eile.
  3. Achten Sie auf aggressive Werbung. Lassen Sie sich nicht beeinflußen durch Werbung die gezielt ihr Mitleid ausnutzen soll. Wenn Sie auf der Straße angesprochen werden Sie oft zum Unterschreiben einer Einzugsermächtigung gedrängt. Lassen Sie sich nicht zu einem voreiligen Schluß verleiten. Nehmen Sie gegebenenfalls eine Broschüre mit und sehen Sie es sich in aller Ruhe zuhause durch.
  4. Leisten Sie besser eine Einmalspende anstatt regelmäßige Abbuchungen von Ihrem Konto.
  5. Wählen Sie Ihre Empfänger sorgfältig aus, eine Streuung auf eine Vielzahl von Organisationen die Sie nicht untersuchen können, empfiehlt sich nicht.
  6. Leisten Sie Sachspenden vor Ort. In einem internationalem Zusammenhang nützen Sachspenden leider oft nicht viel. Für eine große Organisation ist es beispielsweise günstiger einen kompletten Satz von Winterdecken neu zu kaufen, anstatt Gebrauchte einzusammeln, zu sortieren und weiter zu verteilen. Der Verwaltungsaufwand dazu ist oft nicht wirtschaftlich.
  7. Helfen Sie auch Initiativen vor Ort. Ob Tafeln, Obdachlosenhilfe, Sprachkurse für Flüchtlinge – auch in Ihrem unmittelbaren Umfeld wird Hilfe und Engagement immer benötigt und geschätzt.

1 Gedanke zu „Wo unsere Wohltätigkeit versandet“

  1. Wahr. Ich kann mich an einen Fall erinnern, wo wir ein gemeinnütziges Projekt in Afrika geplant haben. Zufällig war auch ein sehr grosse und bekannte Hilfsorganisation dort und da sich unsere Ziele mehr oder weniger deckten, gab es die Idee, dass wir doch mal zusammenarbeiten könnten. Allerdings lief die Diskussion ungefähr so ab:
    WIr: Lass uns das zusammen tun.
    Organisation: Hmm…wie viel springt für uns Overhead raus?
    Wir: Overhead?
    Organisation: Klar, wenn das Projekt 100k kostet, wollen wir davon mindestens 50% Reingewinn um die Gehälter der deutschen Projektleiter zu zahlen.
    Wir: Dachten, das sei irgendwie freiwillig.
    Organisation: Die Freiwilligen bekommen natürlich nichts. Aber wir als Organisation müssen uns auch präsentieren, können ja nicht mit irgendwelchen alten Autos oder Flugzeugen rumkarren. Also, wie viel Geld könnt ihr für uns reinholen? 50-70% Overhead, sage ich nur.
    Am Ende haben wir das Projekt alleine gemacht.

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