Der Raspberry Pi ist als kleiner, unauffälliger Helfer für eine Vielzahl von Serveraufgaben, Heimautomation oder als Unterhaltungselektronik einsetzbar. Ein Problem, das sich schon früh einstellt ist, wie man das Gerät sicher ausschalten kann wenn man es nicht im Dauerbetrieb nutzen möchte.
Ein abruptes Trennen von der Stromversorgung empfiehlt sich nicht. Es können nach einigen Unterbrechungen Fehler im Dateisystem und sogar physische Schäden auf der SD-Karte des Pi entstehen. Der empfohlene Weg über eine SSH-Verbindung ist etwas umständlich, wenn man nicht gerade vor einem PC sitzt und diesen nicht nur zu diesem einen Zweck hochfahren möchte.
Deswegen empfiehlt sich, wie vieles was sich mit dem Smartphone steuern lässt, dieses auch zum automatisierten Ausschalten des Raspberry Pi zu verwenden. Wir setzen dazu einfach eine Android-App ein.
Schritt 1: App installieren
Wir verwenden die Konsolenapplikation ConnectBot, welche sich auf deren Homepage herunterladen oder ganz einfach über den Google Play Store installieren lässt.
Schritt 2: IP-Adresse des Raspberry Pi ermitteln
Das Raspberry Pi ist in eurem Heimnetzwerk unter einer IP-Adresse auffindbar. Diese benötigen wir für die Verbindungseinstellungen der App. Die meisten Anwender betreiben ein Raspberry Pi zuhause für gewöhnlich mit einem herkömmlichen Router. Verbindet euch mit diesem, lasst euch die verbundenen Geräte anzeigen und notiert euch die IP-Adresse des Pi, den ihr ausschalten wollt.
Diese Methode funktioniert auch mit Geräten außerhalb eures Heimnetzwerks. Anwender die solche Geräte betreiben werden allerdings die Netzwerkadresse derselben wissen. Deswegen geht es weiter mit Schritt 3.
Schritt 3: Verbindungseinstellungen
Was hier geschieht lässt sich einfach erklären. ConnectBot ist ein vollwertiger SSH-Client für das Smartphone. Wir richten diese allerdings für diesen einen Zweck so ein, daß Sie nach dem Verbinden automatisch den Befehl zum Ausschalten des Raspberry ausführt. Also wie über eine normale Konsole. Allerdings vereinfacht diese kleine Automatisierung den Alltag enorm. Wir müssen uns nicht extra an einen anderen Rechner setzen, sondern machen ein paar Wisch mit dem Smartphone und fertig!
Zunächst starten wir ConnectBot und fügen über die „+“ Schaltfläche ein neues Profil hinzu. Die wenigen Einstellungen sind schnell ausgefüllt.
- Benutzername und Host nach oben stehendem Schema eintragen. Mein Pi ist hier mit einer Fritzbox verbunden. Euer Router hat vermutlich auch eine Funktion, IP-Adressen den Geräten dauerhaft zuzuweisen, sodass diese Einstellung nicht mehr geändert werden muß. Der Standarbenutzer für Raspbian ist „pi“, Passwort „raspberry“.
- Vergebt einen sprechenden Namen für die zu erstellende Verbindung. ConnectBot kann wie eine normale Konsole verwendet werden. Diese soll aber nur das Gerät, ohne eigene Eingabe, abstellen.
- Verwende pubkey Authentisierung aus. Im Auslieferungszustand wird kein Schlüsselverfahren, sondern nur ein Passwort zur Anmeldung verwendet.
- Kommandozeilensitzung starten: ein
- Schließe bei Disconnect: ein. Der Raspberry Pi wird heruntergefahren und dann die Verbindung geschlossen. Genau was wir möchten.
- Post-Login Automatisierung: hier wird der Befehl eingegeben, den das Pi automatisch nach der Anmeldung ausführen soll. Die Zeile zum sicheren Herunterfahren lautet
sudo shutdown -hP now
- Wichtig: unbedingt darauf achten, daß Ihr die Befehlszeile mit einem „Enter“ abschließt, sodass der Cursor in eine neue Zeile springt wie in folgender Abbildung.
- Speichern der Einstellungen durch ein Klick auf das Diskettensymbol oben rechts im Bild.
Ausführen
Der Rest ist nun sehr einfach. Beim Starten der App bekommen wir die erstellte Verbindung angezeigt.
Durch Öffnen der Verbindung werden wir zur Eingabe des Passworts aufgefordert. Dieses lautet im Auslieferungszustand „raspberry“.
Der Rest lässt sich mitlesen, läuft von hier an aber automatisch ab.
Fazit
Mit dem Smartphone, welches man ohnehin meistens zur Hand hat, ist das sichere Herunterfahren des Raspberry Pi mit wenigen Handgriffen erledigt. Zudem fügt es sich in meine anderen Anleitungen ein, wo eine Vielzahl der alltäglichen Aufgaben mit diesem gesteuert werden. Eine Alternative für Bastler ist, einen Ein- und Ausschaltknopf über die GPIO-Pins selbst zu löten, wofür es hier ebenfalls eine Anleitung im Netz gibt.
Beitragsbild von Harrison Broadbent auf unsplash.com
Das war eine einfache Beschreibung, die auch funktioniert.
Vielen Dank dafür.
Hallo,
Diese Anleitung ist toll. Verständlich gut gegliedert besser geht’s nicht.
R.G.