Cyanogen und Microsoft – kein Paar mit Zukunft

Das Android-Derivat Cyanogen ist in letzter Zeit öfter ins Gerede gekommen, leider eher im negativem Sinne. Wurde vor einigen Monaten noch angekündigt, daß sich ein Großteil des Entwicklungsteams fortan anderen Aufgaben widmen würde, musste schon mit dem Schlimmsten gerechnet werden. Doch das Dementi kam bald darauf.

Erst vor wenigen Monaten hatte ich mir selbst als Smartphone ein Wileyfox Swift zugelegt. Eigentlich ein Gerät ganz nach meinem Geschmack, mit technisch durchaus überzeugender Ausstattung, Konzentration auf das Wesentliche und ohne teures Marketing und Branding und einem alternativen Betriebssystem, daß den schlimmsten Auswüchsen von Android Einhalt gebieten sollte. Monatelang war ich mit dem Gerät auch durchaus zufrieden, doch bald mehrten sich die Zeichen, daß es mit dem bequemen unbeschwerten Nischendasein bald ein Ende haben würde – eine Zusammenarbeit mit Microsoft wurde angekündigt.

Das neue Update hat nun auch mein Gerät erreicht und vorbei ist es mit der Ruhe. Skype wurde ungefragt mitinstalliert und eine Verbindung mit der Kontaktliste hergestellt, sodass man bei jeder Anwahl einer Nummer gefragt wird, ob ein Anruf über Skype hergestellt werden soll. So war das eigentlich überhaupt nicht gedacht. Ich halte meine Kontaktlisten im Messenger und mein Telefonbuch lieber getrennt. Dazu gibt es natürlich eine Synchronisation der Daten zwischen Telefonbuch und Microsoft-Servern. Diese lässt sich zwar abstellen, doch eine Übertragung hat vermutlich ohnehin schon unbemerkt stattgefunden. Eigentlich hatte ich mir Cyanogen zugelegt um genau solche unerwünschten Funktionen unterbinden zu können.

Der Gipfel sind jedoch eine ganze Reihe von Kinderkrankheiten, die sich mit dem Update eingeschlichen haben, die ich zuvor von meinem „Dummfon“ noch gar nicht kannte. Das Pairing von Bluetooth-Geräten bricht immer wieder ab, teilweise während einem Gespräch. SIM-Karten werden oft nicht erkannt, manchmal sogar nachdem das Gerät bereits Stunden im Betrieb hatte. Wenn man dann nach längerer Zeit mal wieder auf das Display schaut kann es sein, daß man bereits seit mehreren Stunden nicht erreichbar war. Das ganze Gerät wirkt weniger responsiv als zuvor.

Ob das alles mit der Microsoft-Integration zu tun hat? Wahrscheinlich nicht, aber ein gewisser Ruf haftet dem Softwareriesen aus Redmond ja schon an. Die Richtung der Entwicklung macht einem jedenfalls Sorgen.

Immerhin ist man deutlich bemüht die Probleme unter Kontrolle zu bekommen. Ein weiteres Update wurde wenige Tage später nachgeschoben und die Entwicklung an der Nachfolgeversion ebenfalls angeschoben. Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf.

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